Tipps für Podcast-Interviews – Gib als Expert:in bessere Antworten in 2024

Interviewsituation für eine Podcastaufnahme
Markus Tirok Portrait

Von Markus Tirok

Markus Tirok ist Moderator, Medientrainer und Podcaster. Er bereitet Einzelpersonen und Unternehmen auf ihre medialen Auftritte vor – von Fernsehauftritte bis zum Podcastinterview. Er berät Unternehmen in strategischen Medienfragen und unterstützt Solopreneure im Audio- und Video-Contentmarketing.

24. Januar 2024

Erfolgreich als Gast: 7 unverzichtbare Tipps für Podcast-Interviews

Wer sorgt eigentlich dafür, dass ein Interview richtig gut wird?

Die Fragesteller:in, weil die spannendsten Themen angesprochen und die tollsten Fragen gestellt werden?
Oder der Gast mit den spannenden und super erzählten Geschichten?
Es sind natürlich immer beide, die dafür sorgen, dass es zu einem Interviewflow kommt und wir an den Lippen hängen.

In meinem vergangenen Blogartikel gab es sieben plus Tipps für alle Fragesteller:innen und Hosts, um die Episoden in 2024 noch besser zu machen.

Markus Tirok arbeitet an seinem Blogbeitrag Tipps für Podcast-Interviews


In diesem Blogartikel wechsle ich die Seite und wende mich explizit an die Interviewgäste.
Liebe Expert:innen – ich möchte heute sieben essenzielle Tipps mit euch teilen, die eure Interview-Performance auf das nächste Level heben.
Lasst uns ohne Umschweife in die Welt der optimalen Interview-Techniken eintauchen

1. Fasse dich kürzer

Oft neigen wir dazu, unsere Antworten zu wiederholen, vielleicht aus der Sorge heraus, nicht verstanden zu werden.
Doch diese Wiederholungen führen meist nicht zu mehr Klarheit.
Sie verwässern die eigentliche Antwort eher und ziehen ein Interview unnötig in die Länge.
Mitunter wirken sie wie Sprechdenken.

Stattdessen solltest du versuchen, deine Antworten häufiger kurz und prägnant zu halten.
Eine präzise, wohlüberlegte Antwort kann oft viel wirkungsvoller sein als ausufernde Erklärungen.
Dies fördert die Dynamik des Gesprächs und lädt auch zu interessanten Nachfragen ein und hält die Zuhörer:innen bei der Stange.

Eine plötzlich überraschende Antwort kann ein sehr schöne dramaturgisches Mittel sein.
Im übrigen zwingt uns der selbst auferlegte Fokus zu Präzision.

2. Überlege dir Anekdoten und Beispiele VOR dem Interview

Der Klassiker: du vermittelst einen wirklich guten und komplexen Gedanken im Interview und suchst nach einem Bild, einer Geschichte oder einem Beispiel.

Natürlich fallen uns genau in diesem Moment keine passenden Geschichten ein.

Doch ein gutes Beispiel oder eine passende Anekdote kann einen komplexen Sachverhalt greifbar machen und ist ein mächtiges Werkzeug, um die Zuhörerschaft zu fesseln.
Dabei ist es wichtig, dass die Geschichten authentisch und relevant sind.

Bereite Dich darauf vor, indem du vor dem Interview Beispiele sammelst, die deine Punkte untermauern.
Du weißt vorher noch nicht, was du sagen wirst?
Ich denke schon – deine Kernaussagen, deine Keymessages werden sich ja nicht ändern. du wirst sie immer wieder anführen. Daher lohnt es sich wirklich, für die grundsätzlich en Botschaften gute Beispiele, Vergleiche und Anekdoten parat zu haben.

Wenn du das Gefühl hast, immer wieder dieselben Geschichten zu erzählen, denke daran: Für viele in deiner Zielgruppe sind sie neu und aufschlussreich.

3. Wer bist du, was machst du und wie bist du dazu gekommen?

Die Aufforderung zur Selbstvorstellung ist ein Standard in vielen Podcasts, selbst all meine Anstrengungen konnten diesen doofen Einstief bisher nicht verhindern.

Ich gebe aber nicht auf.

Wir sollten uns also auf das Schlimmste gefasst machen.
Die Frage wird kommen.
Irgendwann trifft sie uns alle.

Dann können wir entweder genau so loosen, wie 80% aller Expert:innen oder wir sind gewappnet:
Anstatt eine „ausführliche Biografie des Grauens“ zu liefern, fokussiere Dich auf das Wesentliche: Wer bist du und was macht Dich besonders?

„Wer bist du, was machst du und wie bist du dazu gekommen?“

Das ist in 99% der Interviews der Anfang des Ende.

Wenn du mehr zu diesem wichtigen Thema erfahren möchtest – hier einige Hörtipps aus meinem Podcast:

„5 Wege deinen Gast vorzustellen“ Podcast vom 8.09.2021
„Anmoderation und Vorstellung des Gastes im Interview“ Podcast vom 1.6.2020
„Die Exitphase oder die Todesszone im Interview“ vom Podcast von 5.01.2020

Interviewhelden-Podcast auf Spotify

Interviewhelden-Podcast auf Apple Podcast


Eine effektive Selbstvorstellung soll drei Kriterien erfüllen:
Erstens sie soll kurz sein.
Zweitens sollte sie kurz sein.
Und bitte vergiss den dritten Aspekt nicht. Kurz – die Selbstvorstellung sollte kurz sein.

Stellen wir uns doch die Frage, was die Zuhörenden zu Beginn benötigen?
Eine klare Einordnung, wer da zu einem spricht und um was es geht. Fertig.

Ich liebe die Vorstellung von Jo Semola. Er ist Influenzer, ist mit Instagram bekannt geworden, als er anfing Brot zu backen.
Wie stellt sich dieser clevere junge Mann vor? „Hi ich bin Jo. Ich backe Brot!“

Was für eine wunderbare und wenig selbstverliebte Vorstellung.
Dazu sympathisch und humorvoll.
Ach ja – und kurz.
Das können wir auch.
„Hi ich bin Markus. Ich helfe bei guten Fragen und guten Antworten. Meistens für Interviews“
Voilá – das ist ein ungewöhnlicher Start und sofort sind wir im Gespräch.

Denk mal drüber nach.
Aber nur kurz.

Markus Tirok im Interview mit einem iXm Podcaster Mikrofon von Yellowtec

4. Sprich natürlich

Echtheit ist im Interview unglaublich wichtig.

Wenn du versuchst, zu formell oder zu akademisch zu klingen, verlierst du an Authentizität. Die Zuhörer:innen merken schnell, wenn du nicht natürlich sprichst.
Dann passieren zwei Dinge.
Man wird dir nicht mehr zuhören, denn meine Gedanken schweifen wie von selbst ab. Was läuft gerade noch neu bei Netflix? Oh…

Oder ich beginne deine Expertise in Frage zu stellen.

Wenn jemand auf „schlau“ macht, stimmt etwas nicht.
Vielleicht hat da jemand etwas zu verbergen. Ich werde skeptisch und bin raus.

Du wirst deine wertvollen Botschaften nicht mehr platzieren können. Der Versuch mich zu begeistern wird immer schwieriger.

Wann passiert uns das denn, dass wir uns unnatürlich anhören?
Besteht diese Gefahr nur für Anfänger und nicht so sehr für Expertinnen?
Ganz im Gegenteil.
Die Gefahr, als erfahrener Gast Inhalte abzuspulen ist immens.

Wenn dich deine eigenen Antworten im Interview beginnen zu langweilen, ist es schon zu spät. Das geschieht recht schnell, weil wir immer wieder die gleichen Botschaften senden.
Also Obacht – hier nicht in die Flugbegleiter:innen-Falle tappen.
Frag dich mal, warum wir im Flieger selten den Sicherheitsanweisungen folgen? Weil sie in einer Art und Weise runtergesungen werden, die uns kaum gestattet zuzuhören.

Erhalte dir also deine Persönlichkeit, deine Natürlichkeit auch wenn du zum 30 Mal die Geschichte von dem Seemann und der Insel als gutes Beispiel für deine Botschaft erzählst.
Es war einmal ein alter Seebär…

5. Bitte überrasche dein Publikum und deinen Host

Es lohnt sich, im Interview für unerwartete Momente zu sorgen.
Diese sind so rar gesät, dass jede Überraschung für einen besonderen Moment sorgt.

Wir können ehrlich sein: Interviews sind schon sehr vorhersehbar.
Da stellt jemand eine Frage, die direkt brav beantwortet wird.
Hin und her.

Mit dieser Erwartung dürfen wir brechen.
Dann beginnt das Interview Spaß zu machen.
Uns allen drei.
Dir als Expert:in, deinem Host und mir als dein Zuhörer.

Da traut sich jemand was.
Du widersprichst der Frage.
Du antwortest ganz kurz.
Du regst dich auf.
Du stellst eine Gegenfrage.
Wow – wie geht das jetzt aus? Die Frage stelle ich mir als Zuhörer.
Dann hast du alles richtig gemacht.

Solche Momente schaffen Aufmerksamkeit und machen das Interview lebendiger und einprägsamer.
du musst nicht provozieren (darfst es aber), sei nicht scheu, kreativ und ein wenig unkonventionell zu sein.

6. Notiere und überprüfe deine Botschaften

Vor jedem Interview solltest du Dir klarmachen: Was ist die Kernbotschaft, die du vermitteln willst?
Was sollen die Zuhörenden nach dem Interview wissen, was sie vorher nicht wussten?
Wa sollen sie können, was sollen sie machen, an das sie zuvor nicht gedacht haben?
Wie kannst du die Welt ein bisschen verändern?
Welchen Gedanken kannst du säen?

Überlege Dir vorab drei Schlüsselaussagen, die du unbedingt unterbringen willst, und suche dann gezielt nach Gelegenheiten im Gespräch, diese einzuflechten.
Diese Botschaften sollten relevant und wertvoll für Dein Publikum sein, damit sie resonieren und in Erinnerung bleiben.
Zieh es durch.

Platziere deine Botschaft.
Vielleicht hast du sogar einen Call-To-Action.
Benenne ihn!


Nach dem Interview gleiche ab, ob es dir gelungen ist, deine Botschaften zu platzieren. Ist es dir nicht gelungen, ergründe unbedingt woran es liegt.
Denn du sollst schließlich dein persönliches Interviewziel auch erreichen.

7. Überrasche deine Zuhörenden mit etwas ganz Persönlichem

Persönlich nicht über dich, sondern über die Zielgruppe oder über den Host.
Zeige, dass du Dich vorbereitet hast, indem du auf spezifische Details oder Ereignisse eingehst, die nur jemand kennen würde, der sich wirklich mit der Materie oder der Person auseinandergesetzt hat. Wenn du vor einer spezifischen Zielgruppe sprichst, adressiere Probleme oder Themen, die für sie von Bedeutung sind. Dies zeigt, dass du deine Hausaufgaben gemacht hast und schafft eine tiefere Verbindung zum Publikum. Meistens sogar einen überraschenden Moment.

Zusammenfassung der 7 Tipps für Podcast-Interviews:

  1. Sei präzise und vermeide unnötige Wiederholungen in deinen Antworten.
  2. Verwende aussagekräftige Anekdoten und Beispiele, um deine Punkte zu untermauern.
  3. Gestalte deine Selbstvorstellung kurz, interessant und relevant.
  4. Bewahre Natürlichkeit und Authentizität in deiner Sprechweise.
  5. Überrasche Dein Publikum durch kreative und unerwartete Elemente im Interview.
  6. Konzentriere Dich darauf, deine zentralen Botschaften klar und deutlich zu platzieren.
  7. Baue eine bewusste Verbindung zum Host und zur Zielgruppe auf, indem du zeigst, dass du Dich mit ihnen beschäftigt hast.
Markus Tirok mit analogem Notizbuch

Zum Schluss noch die Ankündigung zu meinem ersten Onlinekurs, der gerade im Januar 2024 fertig geworden ist:

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